Historischer Stiftskeller
Das Einkaufserlebnis mit historischem Flair
1551 Bau des Stockgebäudes
Der württembergische Kanzler Ambrosius Volland kaufte 1551 einen an der Königstraße gelegenen Garten und begann mit dem Bau eines Hauses. Volland starb jedoch im selben Jahr. Das gerade fertiggestellte untere Stockwerk des Neubaus blieb so bestehen wie es war und gab dem Gebäude seinen Namen.
1578 Bau des Stiftskellers
Herzog Christoph, neuer Eigentümer des Stockgebäudes, ließ zwischen 1576 und 1578 auf dem benachbarten Gelände an der heutigen Kienestraße einen großen Bau „schön und von lauter Steinwerck“ als Fruchtkasten (Kornspeicher) für das Stift errichten. Im Erdgeschoss des Gebäudes war das sogenannte Bindhaus eingerichtet, und darüber erhoben sich vier mächtige Speicherböden. Im Keller darunter entstand ein riesiger Gewölbekeller, der sogenannte Stiftskeller.
1584 Der Stiftskeller wird seiner Bestimmung übergeben
Der Stiftskeller ist 150 Fuß lang und bis 60 Fuß breit (35 x 8 m) und hatte weder Säulen noch Pfeiler. Er diente einst zur Aufbewahrung von maximal 450.000 Litern Wein. Gab es dann einmal ein gutes Weinjahr – wie zum Beispiel 1584 – wusste man nicht wohin mit dem Rebensaft. Damals kostete ein Maß (1,8 Liter) nur einen Pfennig, und Wein gab’s „in Stifftskeller umsunst wer hat wellen“.
1730 Der Stiftskeller als Weinkeller
Conrad Friedrich Bürck berichtet in einem der ältesten Fremdenführer über Stuttgart, dass im Stiftskeller in drei Reihen Weinfässer aufgestellt seien, wovon zwei besonders große Exemplare jeweils mehr als 30.000 Liter Fassungsvermögen hätten. Auf einem kleinen Fässchen soll sogar ein Bacchus gesessen haben und aus dem Spund durch eine komplizierte Technik dreierlei Wein herausgeflossen sein.
1806 Der Stiftskeller als Registratur
Noch im Jahre 1806 lagerten 42 Fässer in dem Gewölbe, von denen aber nur jedes sechste mit Wein gefüllt war. Da zu dieser Zeit die Weine bereits gekeltert angeliefert wurden und nachdem der Weinbau im Stuttgarter Tal im Rückgang begriffen war, hatte damals der Raum schon seit einigen Jahren dem Kirchenrat als Registratur gedient.
1838 Neue Canzley
In diesem Jahr wurde an der Stelle des alten Stocks ein klassizistischer Bau, die sogenannte „Neue Canzley“ errichtet, der bis zum Zweiten Weltkrieg den Verwaltungen diverser Ministerien diente. Man kann am Gebäude selbst über dem Portikus noch folgende Inschrift lesen: „Für Kanzleien erbaut unter König Wilhelm im Jahr 1838“. Der alte Weinkeller blieb erhalten. Sein großer Gewölbebogen galt in Fachkreisen immer als Meisterwerk von Baukunst und Können. Er beherbergt wohl eines der weitgespanntesten Gewölbe im hiesigen Raum.
1939-1950 Weltkrieg und Wiederaufbau
Im Zweiten Weltkrieg hatte der alte Keller den traurigen Auftrag, die Stadtbevölkerung Stuttgarts als Luftschutzkeller vor Bomben zu schützen. Das Gebäude brannte aus, wurde jedoch nach dem Krieg als Geschäfts- und Verwaltungshaus wiederaufgebaut. Aus dieser Zeit stammen auch die Betonpfeiler im Stiftskeller. Es klingt heute unglaublich, dass in den siebziger Jahren ernstlich ein Abbruch dieses ältesten Hauses der Königstraße erwogen wurde.
1985 Der Stiftskeller als Verkaufsraum
Der Besitzer des Gebäudes, das Land Baden-Württemberg, stimmte einem Ausbau des Stiftskeller zum Verkaufsraum zu. Die Firma Maute-Benger konnte durch einen kühnen Durchbruch den Keller erschließen und in seine Verkaufsräume integrieren. Seither ist das wunderschöne Gewölbe wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
2017 Die Modernisierung
Die jetzige umfangreiche Renovierung bringt den Stiftskeller technisch und optisch wieder ganz nach vorne und ist nun vielleicht Stuttgarts schönste Ladenfläche.